Videokonferenzen pädagogisch sinnvoll einsetzen

<div>Videokonferenzsysteme wie auch das von IServ sind meist darauf konzipiert, dass ein zentraler Vortrag von mehreren Personen an unterschiedlichen Orten mitverfolgt werden kann. Es können aus dem Plenum Rückfragen gestellt werden. Unterricht über Videokonferenzen
    ist technisch sehr anspruchsvoll. Die Teilnehmer:innen benötigen ein Endgerät mit Kamera und Mikrofon. Nur zur Not sind Handys geeignet. Lehrer:innen benötigen auf jeden Fall einen vollwertigen Laptop mit Kamera und gutem Headset.</div>
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<div><strong>Technische Tipps:</strong></div>
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    <ul>
        <li>Geben Sie allen Beteiligten die Möglichkeit, die Technik im <strong>Vorwege</strong> auszuprobieren - etwa in einer freien Sprechstunde. Üben Sie ggf. die Technik mit Ihren Schüler:innen im Unterricht ein. Es kommt leider immer wieder vor, dass
            Teilnehmende erst im Ernstfall „erleben“, dass etwas nicht funktioniert, was Ihnen am Anfang der Konferenz viel Zeit kostet und in der Gruppe Unruhe stiftet. Auch vermeintliche „Profis“ sind davon betroffen.</li>
        <li>Bei Videokonferenzen ist der <strong>Ton problematisch</strong>. Es kann meist nur eine einzelne Person zur Zeit sprechen. Daher sollten alle Teilnehmer:innen bis auf die Lehrkraft ihr Mikrofon stummschalten. Wer etwas sagen oder fragen möchte,
            nutzt die meist vorhandene Meldefunktion. Die Lehrkraft erteilt dann „Rederecht“. Meist lassen sich Fragen auch per Chat stellen
        </li>
        <li>
            <div> Mehr als 5-7 parallele <strong>Videostreams</strong> (freigegebene Webcam) machen meist <strong>wenig Sinn</strong>, da die Videobilder sonst sehr klein werden. Die Wahrscheinlichkeit von Störungen und Aussetzern wächst mit jedem neuen Videostream.</div>
        </li>
        <li>Sollten Sie Ihren <strong>Bildschirm mit den Teilnehmer:innen teilen</strong> wollen, achten Sie bitte darauf, dass eine <strong>moderate Auflösung (ca. 1440×900
Pixel) </strong>eingestellt ist. Der Ressourcenbedarf nimmt bei höheren Auflösungen sonst immens zu. Das Teilen das Bildschirms ist unter iOS (iPad) und MacOS (MacBook) stark eingeschränkt.</li>
        <li>Sie benötigen in jedem Fall aktuelle <strong>Versionen moderner Browser</strong> (z.B. Firefox oder Chrome). Safari (MacOS) oder Edge (Windows) funktionieren meist nur eingeschränkt.</li>
    </ul>
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    <div><strong>Didaktische Tipps:</strong><br></div>
    <ul>
        <li><strong>Videokonferenzen sind kein adäquater Ersatz</strong> für den Unterricht in einer Klasse. In der Regel erreichen Sie nur Teile Ihrer Lerngruppe.</li>
        <li>Eine "Anwesenheitskontrolle" durch z.B. Herunterladen der Teilnehmendenliste ist kaum möglich - die "Anwesenheit" ist technisch sehr leicht vorzutäuschen. Insbesondere im Hydridunterricht haben Sie schlicht <strong>keine Ressourcen, um "Kontrollen" durchzuführen</strong>.
            "Unterricht nach Plan" per Videokonferenz mag durch die gewohnte Struktur verlockend sein, stellt aber die <strong>allerhöchsten Ansprüche an die Lehrkraft</strong> (technisch, organisatorisch, methodisch usw.).<br></li>
        <li>Nutzen Sie <strong>Videokonferenzen als zusätzliches Angebot zu anderen
Online-Lernformen</strong>. Bieten Sie z.B. zu festen Zeiten in der Woche Beratungs- und Sprechstunden für Ihre Schüler:innen an, in denen Fragen gestellt werden können.</li>
        <li>Videokonferenzen eignen sich auch dazu zu zeigen, dass man als Lehrkraft für die Lerngruppe da ist. Gerade im Kontext der Schulschließung wird deutlich, dass Schule weitaus mehr als ein Lernraum ist. Sie ist auch ein Ort der Begegnung und des
            sozialen Miteinanders.<br></li>
    </ul>
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Last modified: Sunday, 6 December 2020, 4:22 PM